Liebe? Was ist Liebe?

Lange habe ich über dieses Thema nachgedacht.

Lange habe ich gezaudert, meine Gedanken niederzuschreiben.

Zu viel wird doch heute über die Liebe geschrieben, diskutiert.

Und ausprobiert.

Heute meinen so viele Menschen, die erste Begeisterung, der Kick, das Flattern im Bauch, stürmische Sexerlebnisse das sei wahre Liebe.

 

So will ich meine Meinung (auch mal) preisgeben......

 

Heute, am 11. Juli 2009 habe ich in mein Tagebuch niedergeschrieben:

 

Liebe ist DENNOCH!!

 

LIEBE ist....

  • einander immer wieder in die Arme nehmen (auch unverdient) 
  • immer wieder in der Vergebung zu leben
  • einander NIE aufgeben
  • die schlechten Momente nicht auflisten
  • immer wieder bereit sein, aufeinander zuzugehen
  • immer wieder NEU aufstehen, aufeinander zu-GEHEN
  • immer wieder, immer wieder JA zueinander sagen

 

 

Ich denke zurück an die Ehe meiner Eltern.

Da erlebte ich manchmal als 14jährige hässliche Momente.

Teller flogen, zerschellten.

Böse, laute, harte Schimpfworte wurden hinausgeschrien.

Es schien aussichtslos.

Es wurde von Scheidung gesprochen.

Es gab Hass, Wutsausbrüche und alles schien hoffnungslos.

 

Aber man konnte nicht einfach davonlaufen. Die Zeiten waren zu hart.

Man konnte nicht einfach alles liegen lassen und anderswo neu beginnen, mit anderem Partner, anderer Wohnung. Das Geld reichte ja kaum zum Überleben.

Das war auch einer der Hauptgründe des Streites.

Das Geld reichte kaum für das Nötigste, Mutter ging noch arbeiten, zusätzliche Belastungen!

 

Da konnte Mutter eine kleine Summe erben, von einer ihrer Tanten. Es war nicht viel. 2000 Franken. Doch dieser Zustupf füllte die ewigen Finanz-Löcher. 

Wintermäntel, warme Stiefel, ein paar Möbelstücke, Bettzeug konnten angeschafft werden - endlich Aufatmen. 

Da begann sich die Lage zu entspannen.

 

Bald flogen wir beiden Kinder aus.

Die Eltern mussten sich neu finden.

Sie bauten zusammen einen Wohnwagen.

Endlich hatten sie auch Geld, sie konnten sich was leisten.

Schöne Kleider, Komfort, längere Reisen, ja gar eine Weltreise.

Es reichte für Ferien im Ausland.

Sie konnten endlich zusammen das Leben geniessen.

Die Jahre des ewig Rappen-zwei-Mal-rumdrehen waren vorbei.

Und sie wuchsen zusammen, mehr und mehr.

 

Als sie über 85 Jahre alt waren sah ich die beiden weisshaarigen Eltern oft einträchtig Arm in Arm das Dörfchen hinuntertrippeln, im gleichen Schritt und Tritt. 

Oft sassen sie friedlich beeinander auf der Laube und redeten von früheren Zeiten, da dachte ich mir, wie gut, dass sie AUSGEHALTEN haben, wie gut, dass sie miteinander die schwierigen Jahre ERTRAGEN hatten.

Immer wieder, immer wieder.

 

Eines der letzten Gespräche mit meinem Vater:

 

"Oh, Töchterchen, weisst Du was ich am meisten bedaure in meinem Leben?

Dass ich früher mit Mutter so gestritten habe, warum bloss?

Und nun wie dankbar ich bin, dass wir einander noch haben dürfen."

 

Beide wurden sie über 90. Ihre Ehe hielt 67 1/2 Jahre lang!!

In den Jahren nach der Krise unzertrennlich, liebevoll im Umgang miteinander, zärtlich wie frisch Verliebte.

 

D A S   I S T  L I E B E.

 

Bewährt, ausgehalten, DENNOCH, immer wieder "dranbleiben".

Nicht aufgeben.