Sag' zum Abschied.....  sag was!

 

Wem?

Warum?

Jetzt?

 

Morgens um 06.45 am 11. März 1999 starb mein Vater mit 90 Jahren. Hände haltend mit meiner Mutter, die neben ihm lag. Ein Tod, der nicht plötzlich kam.

Nach 2 Wochen Spital und 10 Tagen Ferienbett im Altersheim sah man, dass seine Kräfte ihn verliessen. Wir versuchten, es der Mutter zu erklären, sie selber von Grippe geschwächt, konnte es nicht begreifen.

 

Doch an diesem 11. März, nach fast 68 Ehejahren, ist er einfach gegangen. Als hätte er "vergessen" zu atmen.... einfach so ist er gegangen.

 

"Ohne etwas zu sagen, ohne sich zu verabschieden, ist er einfach gegangen" klagte meine Mutter.

 

Ohne ein Wort zu sagen.....  dieser Gedanke liess mich nicht mehr los... 

 

Wer weiss, wann, wie und wo er weggeht? Dann das "für immer" und das "nie mehr...."

 

Plötzlich kam am letzten Sonntag so ein Wort aus der Bibel in mein Herz:

 

"HERR, LEHRE uns bedenken,

dass wir sterben MÜSSEN,

AUF DASS wir KLUG werden. (Psalm 90, Vers 12)

 

Dies Psalmwort war einfach plötzlich da, und nun möchte ich dazu was schreiben, was ich nicht (noch nicht?) aussprechen könnte zu meinen Liebsten - aber was mir auf dem Herzen liegt. Ich hätte ja auch (noch) keinen Grund, solche Gespräche zu führen, bin ich doch weder krank noch habe ich irgendwelche Anzeichen eines bevorstehenden Ablebens!! Ich bin quietschvergnügt, voller Tatendrang, noch so "z'mitts drinne", trotz meiner bald 72 Jahren!

 

ABER: Zum Beispiel, waaaaas würden sich mein Mann, mein Sohn, meine Schwiegertochter denken, wenn sie nun dieses "Atelier" aufräumen müssten???? 

 

 

 

Das CHAOS pur!
Das CHAOS pur!

Deshalb:

Ich spreche es hier aus: "Bitte vergebt mir, wenn ich Euch so ein Reichtum von Chaos hinterlasse, vergebt mir, wenn ihr nun dies Chaos beseitigen müsst. Vergebt mir bitte, dass es mir nicht gelang Ordnung zu schaffen wegen all der vielen Ideen, die ich noch immer zu realisieren hoffte.

 

Malen, Schreiben, Handarbeiten...... da hat sich so vieles angesammelt!

 

Zugegeben:

Wie manche Aktion habe ich schon gestartet zum Räumen. Immer wieder, immer wieder. Aber es hat sich immer Neues angesammelt, immer wieder, immer wieder.

 

Nun, wenn mir noch Zeit bleibt - ich bin "dran" zu räumen. Immer wieder.....

 

 

 

DANKEN!

 

Das ist ein anderer Gedanke. Ich danke allen Menschen, die MIR vergeben haben, was ich falsch gemacht habe, wo ich verletzt habe - ungewollt. Wie schnell ist eine Verletzung passiert, ein Wort zu viel - oder auch eines zu wenig zur seiner Zeit.

 

Der Mensch kann nur fröhlich und glücklich sein, wenn er vergeben kann. Das strebte ich immer an. Versönlich zu leben, nichts nachzutragen, was man selber als Verletzung "kassierte", was weh tat, wo Unrecht geschah. Ich weiss von niemandem, dem ich etwas nachtragen würde oder nicht vergeben hätte.

 

HERR, vergib uns unsere Schuld,

WIE AUCH WIR VERGEBEN unseren Schuldigern.

 

DAS ist das Geheimnis eines glücklichen Lebens.

 

Wenn ich nun all die Menschen aufzählen würde, die mir VIEL bedeuten in meinem Leben, es würde Seiten füllen.

 

Ich werde noch auf einer anderen Seite danken für die Menschen, die ich LOSLASSEN musste, die bereits das Tor des Todes durchschritten haben.

 

Wie viele Menschen waren meine VORBILDER, ich konnte lernen von ihnen, ihr  Leben hat mich beeinflusst, geprägt, bereichert.

 

So hoffe ich, dass auch mein Leben kleine Spuren hinterlassen darf, dass ich etwas von dem Lichte, das mir Jesus Christus ins Herz gelegt hat, anderen Menschen weiterschenken durfte.

 

Eure Simcha

(29. Sept. 2008)